Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
heute hat sich der zweite Gerstensaft aus einer besonderen oberfränkischen Kleinbrauerei zur Bierprobe auf meinem Balkon im Kölner Süden eingefunden: Die Rede ist vom Dunkel der Brauerei Reichold aus Hochstahl, einem Ortsteil der Gemeinde Aufseß im westlichen Teil des Landkreises Bayreuth. Das Bier stammt noch aus einen Mischpaket von einem Online-Versender; das zuvor verkostete wirklich tolle Reichold-Lager habe ich hingegen in einem Supermarkt in Waischenfeld gekauft.
Im ebenfalls vor Ort im Gasthof erstandenen Willibecher kleidet sich das Dunkel der Brauerei Reichold jedenfalls in ein ansehnliches, dunkel-kupferfarbenes Gewand; wobei sich die Schaumkrone eher von flüchtiger Natur erweist. Was bei einem Sud mit derart niedriger Rezenz wiederum auch nicht wirklich überrascht. Zudem ist das Gebräu mit durchschnittlichen 5,2 Volumenprozent Alkohol ausgestattet.
Sodann verströmt der Trunk einen ordentlich brotig-röstmalzigen Duft mit Noten von Schwarzbrot und Lakritz dahinter. Im Antrunk zeigt das Bier schöne kräftige Röstmalznoten ohne vernehmbare Malzsüße sowie Nuancen von dunkler Schokolade und Schwarzbrot. Aus dem leicht-säuerlichen Körper ragen dann weitere Röstmalzaromen – darunter vor allem Lakritz und Salmiak – hervor, bis sich eine ganz leicht fruchtige Nuance von grünem Apfel zeigt. Im Abgang dreht dann eine sehr passende mittlere Hopfenbittere auf. Alles in allem:
Das Dunkel der Brauerei Reichold präsentiert ein sehr kerniges und super-leckeres Geschmackspotpourri von Malz- und Hopfennoten.
Damit ist Braumeister Jörg Reichold in meinen Augen das Kunststück gelungen, an seiner Sudpfanne einen weiteren Prototypen einzubrauen, dieses Mal eines fränkischen Dunkels statt eines fränkischen Lagers. Ich bin jedenfalls begeistert. Jörg Reichold hat die offizielle Leitung der Brauerei übrigens erst zum 1. Januar dieses Jahres von seinem Vater Hilmar übernommen; die Brauerei ist seit 1906 und damit in fünfter Generation im Besitz der Familie Reichold.
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Brauerei Reichold