Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
heute gibt’s eine Nürnberger Bierprobe – und das gleich im doppelten Wortsinne: Das Rotbier der Brauerei Schanzenbräu aus Nürnberg in Mittelfranken – das damit überhaupt erst die zweite Verkostung jenes Spezialsudes nach dem Veldensteiner Rotbier ist, der so typisch gerade für die fränkische Hauptstadt ist.
Im Glas steht dRotbier der Brauerei Schanzenbräu namenstypisch als dunkel-kupferfarbener und ungefilterter Sud unter einer üppigen cremefarbenen und mittelstabilen Schaumkrone bei niedriger Renzenz und 4,9 Volumenprozent Alkohol.
Ähnlich ansehnlich geht’s dann geschmacklich weiter: Der Trunk verströmt direkt nach dem Eingießen einen ebenfalls sortentypischen, röstmalzig-säuerlichen Geruch. Im Antrunk domieren ebenso Röstmalznoten bei leicht säuerlicher Grundnote; im Körper gibt es einen Anflug von Hefenoten mit leichten Rumtopfanklängen und Aromen von Toffee und dunkler Schokolade.
Abgerundet wird dieses eigentständige Gebräu mit einer geringen Hopfenbittere im Abgang – das läuft gut, auch bei höheren Temperaturen, weil das Bier nicht zu stark eingebraut ist. Alles in allem:
Das Rotbier der Brauerei Schanzenbräu ist ein typischer Vertreter jenes Nürnberger Braustils, der nicht mit komplexen Aromen geizt – aber gleichwohl süffig bleibt.
Für einen gebürtigen Nürnberger wie den Schanzenbräu-Gründer und -Geschäftsführer Stefan Stretz war es fast schon eine Selbstverständlichkeit – um nicht zu sagen ein Muss –, als erstes Bier neben dem Hellen ein Rotbier zu brauen.
Schließlich hat sich diese ausschließlich mit reinem Gerstenmalz im Mittelalter gebraute Bierspezialität – im Gegensatz und als Gegenentwurf zu den vielen Mischmälzen mit Weizenzugeabe zu jener Zeit – ebendort in der fränkischen Hauptstadt entwickelt.
Lange war jener Braustil ein Stück weit verschollen, bis unter anderem Stretz sich ihm ab 2007 widmete. „Ich möchte schon auch irgendwie für mich ein bisschen behaupten, dass wir das Rotbier weiterentwickelt haben und weiter nach draußen gebracht haben“, so der Schanzenbräu-Chef im Jahr 2020 im Podcast Beertalk, „und so wieder publik gemacht haben und aus der Versenkung geholt haben.“
Was in der Tat gut möglich ist, denn nun steht das Rotbier der Brauerei Schanzenbräu sogar in Köln bei mir auf dem Balkon…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Brauerei Schanzenbräu