Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
bevor wir am dritten Tag zum Walberla fahren, machen wir mit dem Auto noch einen Abstecher nach Pegnitz: Und zwar zum Brauerei Gasthof Herold im Gemeindeteil Büchenbach. Die Idee hatte einer meiner Begleiter, weil es dorthin von Waischenfeld aus nicht allzu weit ist – aber vor allem, um vor Ort noch die eigenen Biervorräte aufzustocken, solange dies noch möglich ist.
Denn, ich hatte dies kürzlich bei der Verkostung des mega-leckeren Büchenbacher Beck’n Bier – dem einzigen dauerhaft im Angebot befindlichen Gerstensaft des Hauses – schon mal angerissen: Der Brauerei Gasthof Herold schließt Ende August nach weit über 400 Jahren, wie die Schwestern und Inhaberinnen Gisela Herold und Regina Haas erst im Februar dieses Jahres bestätigten. Die beiden haben den Familienbetrieb vor einiger Zeit von ihrem Vatter und Braumeister Hans Herold übernommen.
Der Grund für die Schließung des Traditionshauses, das bereits seit dem Jahr 1568 über das Schank-, Brau- und Backrecht verfügt, sind aber nicht zu schlecht laufende Geschäfte – ganz im Gegenteil: Laut Co-Chefin Regina Haas sei das Gästeaufkommen zu hoch und die Personaldecke zu gering, so dass sich die Familie Herold zur Schließung gezwungen sehe. Eine Ankündigung, die schon Anfang des Jahres für ungläubiges Erstaunen, um nicht zu sagen Entsetzen in der fränkischen Bierszene sorgte.
Beim Brauerei Gasthof Herold gibt’s erstklassiges Bier und selbstgebackenes Brot – bis Ende August sollte man hier noch mal hinpilgern.
Welchen Verlust das angekündigte Ende tatsächlich bedeutet, wird uns beim Besuch im Brauerei Gasthof Herold ganz hautnah bewusst. Da wir mit dem Auto unterwegs sind, gibt’s nur ein Vollbier. Weil das nur saisonal um Weihnachten und den 1. Mai herum gebraute Bockbier ebenfalls gerade erhältlich ist, genehmigen wir uns dazu noch einen Bock-Schnitt – beide munden sehr.
Als ich Seniorchef Hans Herold frage, ob ich Biergläser kaufen könne, ich sei ein Bierblogger und käme Köln, entgegnet der nur fränkisch-grantelnd: „Da kann ich ja nichts für.“ Die Gläser bekomme ich vom Schwiegersohn später dennoch, sogar zwei: Das in jener Verkostung verwendete geschwungene Glas sowie den auch im Wirtshaus genutzten Glaskrug.
Auf meine insistierende Bitte lässt sich der Braumeistter sogar zu einem Selfie von mir überreden – kopfschüttelnd zwar, aber immerhin. Zu guter Letzt holen wir noch die Bierkästen am Hintereingang des Gasthauses ab; auf Anraten eines meiner Begleiter habe ich zu diesem Zweck extra Leergut aus Köln mitgebracht.
Ich plane definitiv, vor dem Betriebsschluss Ende August noch mal wiederzukommen, und zwar idealerweise auf dem Bierquellenweg wandernd und mit Übernachtung beim Herold vor Ort, um mir dann noch ein oder zwei weitere Vollbiere genehmigen zu können…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Mehr Informationen: Brauerei Gasthof Herold