Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
es war Ende Februar dieses Jahres – ich hatte gerade das Bockbier von Gampertbräu verkostet – als mich eine Nachricht des mir bis dahin unbekannten Marc Jungkunz im Facebook Messenger erreicht: Er sei Vertriebsleiter bei der Gampertbräu. „Deine Beschreibung von den Tastings ist echt super. Mach weiter so. Wo bekommst Du unsere Biere her?“, will Marc unter anderem wissen.
Ich berichte ihm von meinem Stammbier-Dealer Beerolution in Troisdorf und dessen beachtlichem Sortiment fränkischer Biere. Darauf entgegnet er, dass er Verwandtschaft in Bad Honnef habe, die er zwei Mal im Jahr besuche. “ Vielleicht können wir uns mal bei einen Besuch treffen?“ Am gestrigen Samstag, also ein knappes halbes Jahr später, ist es dann tatsächlich so weit: Marc reist im Firmenwagen mit dem markanten Logo des Pfeife-rauchenden Försters samt Ehefrau Kerstin und Sohnemann Elias bei Beerolution in Troisdorf-Spich an.
Im Laden von Thomas und Markus Görtz zeigt sich Marc sichtlich beeindruckt vom Sortiment der beiden Brüder: „Ihr habt vermutlich die größte Auswahl fränkischer Biere außerhalb Frankens“, sagt er in Richtung Markus Görtz, welcher der Franken-Spezialist von den beiden Chefs ist. Sodann entspannt sich ein Gespräch unter Experten – von Kaufmann zu Vertriebler – über Getränkegroßhändler, deren Preise und Zuverlässigkeit, über Mindesthaltbarkeit und Sauberkeit von Ware.
Irgendwann erreichen wir neben dem Eingang zum Kühlraum die Ecke mit den Kästen der Gampertbräu. Aktuell haben die Görtz-Brüder drei verschiedene Sude – das Helle, das Pils und das Export – von der Brauerei aus Weißenbrunn im südlichen Teil des oberfränkischen Landkreises Kronach im Angebot.
Dies sei laut Marc Jungkunz insofern beachtlich, weil die Gampertbräu – so wie die meisten fränkischen Brauereien – den Großteil ihres Geschäfts in ihrer Region vor Ort mache. Allerdings habe die Coronakrise das Trinkverhalten vieler Konsumenten verändert. „Früher war man seinem Bier vor Ort treu“, so Jungkunz. Während der Pandemie hätten viele beim Getränkehändler festgestellt: „Es gibt ja auch noch viele andere Brauereien.“
Laut Brauereiatlas.de kommt die Gampertbräu mit 14 verschiedenen Gerstensäften, darunter vier alkoholfreie Biere, heute auf eine Jahresproduktion von 75.000 Hektolitern. Der im Jahr 1514 – also zwei Jahre vor Verkündung des Reinheitsgebots – gegründete Familienbetrieb mit 50 Mitarbeitern ist eine der ältesten Brauereien in Bayern.
Die Gampertbräu ist eines der ältesten Wirtschaftsunternehmen nicht nur Deutschlands, sondern weltweit.
Seit rund 400 Jahren befindet sich die Braustätte im Besitz der Familie Gampert/Höfner. Heute führen Christian Höfner und seine Schwester Anette die Geschäfte der Gampertbräu in zwölfter Generation. Seniorchefin Brigitte Höfner – eine geborene Gampert – ist mit inzwischen über 90 Lenzen immer noch dann und wann im Unternehmen zugegen.
Am Ende des Treffens erhalte ich von Marc neben einem Probierkasten diverser Gampertbräu-Sude und einer Firmenchronik auch verschiedene Gampert-Gläser. Über die freue ich mich besonders, denn Willibecher und Glaskrüge mit dem Försterlogo konnte ich bisher trotz aller Versuche nicht auftreiben. Das Förster Hell beispielsweise sieht doch gleich viel einladender aus, finde ich.
„A Gampert is ned schlampert“, heißt es in Franken – und ja, die Brauerei hat sich in Person von Marc Jungkunz wirklich nicht lumpen lassen. Ich bedanke mich vielmals für die Mitbringsel, nicht ohne ihn samt Gemahlin nach Köln einzuladen, schließlich gibt’s da auch eine ganz ordentliche Brauhauskultur…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Gampertbräu