Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
nach dem Kellerpils kürzlich hat sich heute der zweite Maulaffe zur Bierprobe auf meinem Balkon im Kölner Süden eingefunden: Und zwar das Maulaff Original von Maulaff Bräu aus Aschaffenburg, einer kreisfreien Stadt ganz im Westen von Unterfranken.
Ins Glas ergießt sich das Maulaff Original von Maulaff Bräu als unfiltrierter, dunkel-goldgelber Sud unter mittelflüchtiger, grobproriger Schaumkrone bei geringer Rezenz und 5,2 Volumenprozent Alkohol vergleichsweise unspektakulär.
Daber überrascht der Trunk aber geschmacklich: Nach dem Eingießen verströmt er einen brotig-fruchtig-hopfigen Geruch, im Antrunk offeriert er eine geringe Süße gepaart mit einer recht kräftigen Furchnote und relativ schnell einsetzender Hopfen-Bittere. Alles in allem:
Das Maulaff Original von Maulaff Bräu überrascht mit Lager-untypischen Aromen, geht für meinen Geschmack aber etwas zu sehr in Richtung IPA.
Was eben mit der bereits beim Kellerpils geschilderten Brauereigeschichte zusammenhängen dürfte. Den Namen und das Logo verdankt die Braurei übrigens dem Aschaffenburger Maulaff, einer dort populären, im Jahre 1778 von den Bildhauern Hoffmann und Baumgärtner geschnitzt Eichenholzfigur.
Diese karikierende Darstellung eines Spessart-Bauern in Tracht des ausgehenden 18. Jahrhunderts samt markantem Schiffhut stützt die Hände auf einen langen Stock und reißt den Mund weit auf. Diese Figur diente damals im „Tal der Spiele“ im Aschaffenburger Park Schönbusch als Zielfigur, in deren weit geöffnetes Maul die Bevölkerung Kugeln zu werfen versuchte.
Solch ein Gaffer mit offenem Mund wird redensartlich in Deutschland schon seit dem 15. Jahrhundert als Maulaffe benannt; was wiederum noch heute in der Redewendung „Maulaffen feilhalten“ anklingt.
In diesem Sinne – wohl bekommt’s!
Alaaf & Jrooß us Köln!
Weitere Informationen: Maulaff Bräu
