Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
heute gibt’s nach Hellem und Zwickel den dritten kanonigen Gerstensaft in der Bierprobe auf meinem Balkon im Kölner Süden: Die Rede ist vom 12,5er der Brauerei Kanone aus Schnaittach im nördlichen Teil des mittelfränkischen Landkreises Nürnberger Land gelegen.
Im passenden Glas strahlt das 12,5er der Brauerei Kanone in auffälligem Dunkel-Goldgelb – das macht Lust auf mehr. Auf dem filtrierten Sud mit 5,0 Volumenprozent Alkohol thront zudem eine mittelstabile, grobporige Schaumkrone; mittelkräftige Kohlensäureperlen machen zudem bereits Lust auf den ersten Schluck.
Aber erst will die Nase verwöhnt werden. Die erschnuppert bald nach dem Eingießen einen brotig-treberigen Geruch mit leichtetn Süßmalz- und Zitrtusnoetn dahinttetr. Im Antrunk erschmeckt die Zunge eine mittlere Malzsüße plus eine bald einsetzende, eher ungewohne, aber durchaus passende Pfeffrigkeit. Im kräutrig-schlanken Körper treffen Getreidearomen auf Noten von Biscuit und Zitrone, bis eine durchaus ordentliche Hopfenbittere im Abgang das Gebräu abrundet. Alles in allem:
Das 12,5er der Brauerei Kanone kommt als stärker eingebrautes Export mit einer leichten Pfeffernote daher – das ist ungewöhnlich und gefällt.
Laut Angabe der Brauerei selbst wurde das 12,5er erstmals 125 Jahre nach der Brauereigründung 1886 gebraut – demnach also im Jahr 2011. Das Anwesen im Markt Schnaittach im Tal des gleichnamigen Nebenflusses der Pegnitz gehört bereits seit 1749 der Familie Löhr, die dort als Schmiedemeister tätig waren. Das erste Kanone-Bier wurde 1886 in der eigenen Gaststätte ausgeschenkt, es wurde damals aber noch im gemeindlichen Kommunbrauhaus gebraut.
Ein eigenen Brauhaus errichtete die Familie Löhr erst nach dem zweiten Weltkrieg; die ersten Biere wurden dort von 1956 an gebraut. 1999 zieht mit Gerda Löhr-Küchler als gelernter Braumeisterin und Brautechnikerin die erste Frau in die Geschäftsführung des Familienbetriebs ein, die bis heute gemeinsam mit ihrem Mann Kurt Küchler die Geschicke bei der Braurei Kanone leitet. Sohn Christian ist ebenfalls gelernter Braumeister und arbeitet bereits im elterlichen Unternehmen.
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Brauerei Kanone