
Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
heute hat ein Gebräu mit einem ungewohnt eingängigen Namen den Weg in die Bierprobe auf meinem Balkon im Kölner Süden gefunden: Die Rede ist vom Frangn Seidla der Privatbrauerei Raab aus Hofheim im Nordwesten des unterfränkischen Landkreises Haßberge. Ich verdanke es wie so viele hier verkostete und präsentierte Biere den regelmäßigen Vor-Ort-Besorgungen eines guten fränkischen Kumpels.
In seinem unfiltrierten Bernstein kleidet sich das Frangn Seidla der Privatbrauerei Raab jedenfalls schon einmal in ein optisch herausragendes Gewand. Den positiven optischen Eindruck unterstreicht die stabile, mittelporige Schaumkrone. Der Sud kommt zudem mit 5,0 Volumenprozent Alkohol daher; kaum aufsteigende Kohlensäurebläschen künden von geringer Rezenz. Ob der Geruch mit der Optik mithalten kann?
Durchaus, denn das Gebräu strömt einen angenehm getreidig-maischigen Duft mit leichter Süßmalznote dahinter. Im Antrunk zeigt es zunächst eine reichliche Malzsüße mit einem gewissen Bouquet roter Beerenfrüchte – dann setzt aber auch recht früh eine durchaus ordentliche Hopfenbittere ein. Im leicht säuerlichen Körper treten die Beerenfruchtaromen gegen die Hopfennoten an, wobei keiner so recht gewinnt. Immerhin schimmert manchmal noch etwas Fruchtsüße durch dieses Aromengemisch. Im Abgang hallt der Hopfen durchaus kräftig nach.
Das Frangn Seidla der Privatbrauerei Raab präsentiert sich als ziemlich kerniges und zugleich süffiges Bier mit einem komplexen Aromenspiel.
Ein weiteres herausragendes Lager aus Franken also – in einer Machart, wie es sie so praktisch nur noch hier gibt. Die seit 1937 aktive Brauerei produziert pro Jahr laut Brauereiatlas.de rund 8000 Hektoliter Bier, eine unterfränkische Kleinbrauerei also.
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Brauerei Raab