Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
neben Rauchbieren taste ich mich auch auf einem anderen bisher wenig beackerten Felde in der Bierprobe auf meinem Balkon im Kölner Süden voran, nämlich bei Weißbieren: Nach der kürzlich veröffentlichen Premiere aus dem Hause Lang-Bräu möchte ich daher heute das Weißbier von Günther-Bräu aus Burgkunstadt im östlichen Teil des Landkreises Lichtenfels verkosten.
Also schnell das bisher so wenig genutzte Weizenglas hervorgezaubert, in dem mich das Weißbier von Günther-Bräu in schönem Dunkel-Honiggelb anstrahlt. Der unfiltrierte, obergärige Sud kommt mit 5,2 Volumenprozent Alkohol und vergleichsweise hoher Rezenz daher, wovon die aufsteigenden Kohlensäuerebläschen künden; obendrauf gekrönt von einer mittelstabilen und mittelporigen Schaumkrone.
Die Nase zögert zunächst aus Furcht vor der wenig geliebten Bananigkeit – doch die Vorsicht war unbegründet: Das Gebräu verströmt einen Duft von Hefe und Zitrusfrucht mit einer nur leichten Bananennote dahinter. Also auf zum ersten Schluck. Im Antrunk zeigt die Günther-Weiße typische Weizenaromen von Hefe, Nelken und geringer Malzsüße, die in einen hefig-säuerlichen Körper mit leichten Mandarinenaromen übergehen, abgerundet von niedriger Hopfenbittere im Abgang.
Das Weißbier von Günther-Bräu zeigt eine typische Weizen-Melange von Frucht- und Würzaromen und läuft spritzig die Kehle hinab.
Wie erhofft hat dieses Weizen also weniger starke Bananennoten, weil ich es kurz vor Ende der Mindesthaltbarkeitsdauer (MHD) getrunken habe. Das war ein Tipp, den mir vor einigen Monaten ein Mitglied der Frankenbier-Gruppe auf Facebook gegeben hat: „Je frischer das Bier desto stärker die Bananenester bei Weißbier mit entsprechenden Hefestämmen vergoren. Kann schon bei einem jungen Weißbier ziemlich penetrant sein“, so der Kommentar damals – und weiter: „Bauen sich zum Glück mit der Zeit weitgehend ab.“
Ergo: Entweder zu Weißbieren mit anderen Hefestämmen greifen, die nicht diese aromatischen „Banenen“-Ester produzieren. Und wenn man dies nicht genau weiß, bei einem beliebigen Weizen bis zum Erreichen der MHD oder leicht darüber hinaus warten, weil die Hefe dann jene – zumindest für mich – Fehlaromen im Zuge der weiteren Flaschengärung umgewandelt hat. Beim Weißbier von Günther-Bräu hat dieser Kniff jedenfalls funktioniert…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Mehr Informationen: Günter-Bräu