Wirtshaus Weiglathal: Pittoresker Biergarten, grummelnde Autobahn und Brauerei Übelhack in Hummeltal

Wirtshaus Weiglathal von FrankenBierFreund

Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,

mein fränkischer Bekannter und ich gehen am Pfingstsamstag den Bierquellenwanderweg, einen Rundweg in der östlichen Fränkischen Schweiz. Unsere erste Etappe ist das Wirtshaus Weiglathal, einem Ortsteil der Gemeinde Hummeltal, denn wir sind in Lindenhardt untergebracht und beschreiten den Bierquellenwanderweg gegen den Uhrzeigersinn.  Die Wanderung für die etwas mehr als drei Kilometer durch den Lindenhardter Forst dauert gerade mal eine Dreiviertelstunde.

Ehemalige Brauerei Überhack beim Wirtshaus Weiglathal von FrankenBierFreundBevor wir das auch Gaststätte zum Fichta genannte Wirtshaus Weiglathal erreichen, passieren wir etwas unterhalb davon ein schönes Natursteinhaus. Hier ist die zugehörige Brauerei Übelhack untergebracht, die früher das oben im Gasthaus ausgeschenkte Bier herstellte. Nach unterschiedlichen Quellen beendete die Brauerei die Eigenproduktion im Jahr 1990 oder im Jahr 2006, bei ersterer steht sogar „Auflösung 1990“.

Auf der Webseite vom Wirtshaus Weiglathal heißt es dagegen unter dem Stichwort Historie: „Das Bier wird selbstverständlich weiterhin von der Brauerei Übelhack bezogen.“ Allerdings braut das fränkische Dunkel heute eine Fremdbrauerei im Lohnsudverfahren – immerhin nach dem traditionellen Familienrezept –, dem Vernehmen nach die Brauerei Simon in Lauf an der Pegnitz. Der Reifeprozess des Sudes von sechs bis acht Wochen erfolgt aber weiterhin vor Ort im Weiglathaler Keller, dito Filtration und Abfüllung des Bieres.

Von letzterem konnten wir uns sogar höchstpersönlich überzeugen, denn als wir das ehemalige Brauhaus passieren, steht die Tür zum Keller offen. Neugierig werfen wir einen Blick hinein – zwei Männer sind gerade damit beschäftigt, den kostbaren Gerstensaft in Plastik- und Aluminiumfässer abzfüllen.

Wirtshaus Weiglathal dunkles Lager der Brauerei Übelhack von FrankenBierFreundWenig verwunderlich, bekommen wir jetzt Durst, denn es riecht in dem Keller geradezu verlockend nach Gestensaft und Malz. Wir stapfen also weiter und erreichen nach wenigen Minuten das Wirtshaus Weiglathal.

Zum Glück spielt das Wetter an diesem späten Vormittag mit, daher setzen wir uns schräg gegenüber der riesigen Linde an Biertisch und -bank in die Sonne; in unserem Rücken gerade mal 20 Meter entfernt die stets grummelnde Autobahn A9. Das dunkle Lager kostet läppische 3,20 Euro – man holt es sich am Verkaufsfenster links neben dem Eingang zur Gaststätte.

Dem Bier der Brauerei Übelhack eilt bis heute ein legendärer Ruf voraus – und das zu Recht: Der mahagonifarbene Sud verströmt einen Duft von Röstmalz mit Noten von Schwarzbrot, Roggenkruste und Salmiak mit einer grasigen Hopfennote dahinter. Im Antrunk erschmeckt man zunächst einen ordentlichen Röstmalzschwall und eine bald einsetzende mittlere Hopfenbittere.

Im leicht säuerlichen Körper zeigen sich neben Röstmalzaromen von Lakritz und Schwarzbrot auch dann und wann ganz leichte harzige Waldhonigaromen. Im Abgang wird der tolle Trunk schließlich abgerundet von der nachhallenden, leicht floral drehenden Hopfenbittere – ich bin echt begeistert.

Das Wirtshaus Weiglathal besticht mit pittoreskem Biergarten, einer grummelnden Autobahn und dem tollen Bier der Brauerei Übelhack.

Gastraum im Wirtshaus Weiglathal von FrankenBierFreundAber auch innen besticht die Wirtschaft mit seinem fränkischen Charme. Als wir zu unserer nächsten Etappe aufbrechen wollen, ziehen dunkle Wolken auf. Wir beschließen spontan, die Regenfront abzuwarten und nehmen in dem urigen, mit Holzvertäfelung an Wand und Decke ausgestatten Gastraum Platz. Zur Stärkung genehmigen wir uns einen Brotzeitteller mit hausgemachter Tellersülze für 7,80 Euro.

Das sollte als Stärkung für die rund 9 Kilometer oder anderthalb Stunden Fußmarsch bis zum Gasthof Herold in Büchenbach reichen, zu dem wir nach einer weiteren Stunde im Trockenen aufbrechen…

In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!

Weitere Informationen: Wirtshaus Weiglathal / Gaststätte zum Fichta

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