Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
Ziel der letzten Etappe unserer Bierwanderung in Bamberg Mitte Mai soll der Brauerei-Gasthof Fässla mitten in der Innenstadt sein, eine halbe Stunde Marsch hinab vom Spezial-Keller auf dem Stephansberg. Für mich ist das Brauhaus mit der markanten Fassade und der ehemaligen Durchfahrt für Bierkutschen in der Mitte tatsächlich eine Premiere. Denn bei meinem ersten Bamberg-Besuch im Juni 2023 war ich nur im Fässla-Keller, der sich im sogenannten Brauereidreieck im Stadtteil Wunderburg unweit der Brauereien Mahrs und Keesmann befindet.
Kutschen passieren die einstige Zufahrt Richtung Innenhof heute nicht mehr. Direkt rechter Hand geht’s in die urigen und mit viel Holzvertäfelung ausgestattete Gaststube. Im weiteren Verlauf des Schwemmegangs stehen einige Tische, am oberen Teil der Wände prangen aufwändige Wandmalereien von Fässer rollenden Zwergen in Abwandlung des markanten Brauereilogos. Tradition wird hier großgeschrieben, denn die Braustätte wurde bereits 1649 – also ein Jahr nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges – gegründet.
Es folgt die Schänke, eine Durchreiche zur Zapfstelle in die Gaststube, vor der unzählige Besucher und Touristen anstehen, um sich ihren bevorzugten Fässla-Gerstensaft einschenken zu lassen. Lager, Helles und Pils gibt’s vom Fass, das Dunkel namens Zwergla leider nur aus der Flasche; pro Seidla sind im Brauerei-Gasthof Fässla 3,90 Euro fällig – der Preis liegt also zwischen dem der Brauerei Keesmann (3,80 Euro) und dem von Mahrs und Spezial-Keller (jeweils 4,30 Euro).
Mit dem frisch gezapften Gerstensaft geht man den Schwemmegang weiter in Richtung des lichtdurchfluteten, aber überdachten Innenhofs: Hier sitzt man auf Biergartenstühlen – oder steht stilecht an zu Stehtischen umfunktionierten Fässern. Wer mag, kann auch in jenem Selbstbedienungs-Bereich essen; dafür bestellt man mit seiner Tischnummer direkt an der Schänke. Das Schäuferla kostet übrigens knapp 18 Euro, was im Bamberger Brauhaus-Durchschnitt liegt.
Ich genehmige mir ein dunkles Lager, den Klassiker im Brauerei-Gasthof Fässla. Tatsächlich überkommen mich gerade so etwas wie leichte Heimatgefühle. Denn der Innenstadt-Trubel, die Mischung aus Einheimischen und Touristen in jenem überdachten Innenhof erinnern mich stark an das Stammhaus der Brauerei Päffgen in der Innenstadt von Köln – das übrigens eine ganz ähnliche frühere Kutschendurchfahrt aufweist, die heute als Schänke/Schwemme fungiert.
Der Brauerei-Gasthof Fässla verbindet ganztägigen Innenstadt-Trubel mit fränkischer Fässer-Folklore im Herzen von Bamberg.
Dass der Zwerg hier die Fässer rollt, zeigt sich übrigens auch anderswo: Im Gegensatz zum sonstigen Ambiente des traditionell eingerichteten Brauerei-Gasthof Fässla zeigen sich die hinter dem Innenhof liegenden Toiletten geradezu modern mit schwarz-weißen Fliesen und bläulichem Licht.
Bei den Wasserkränen stutzt man zunächst – denn es handelt sich um Zapfhähne. Aus diesen fließt aber Wasser statt Gerstensaft, das sodann in metallische Becken plätschert, die wiederum von zwei Fässern umsäumt werden. Ich muss sagen: Das ist schick, kreativ und passt gleichwohl bestens zu einem Brauhaus…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Brauerei Fässla
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