Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
wer – so wie wir – die Waischenfeld-Runde im Uhrzeigersinn geht, erreicht den Brauereigaststätte Schroll in Nankendorf nach gut anderthalb Stunden Wanderung von Reichold in Hochstahl. Dabei läuft man aus nördlicher Richtung kommend durch eine schmale Gasse direkt auf die Brauerei zu. Neben dem Gasthaus laden beschirmte Tische auf der Terrasse zum Verweilen ein, was neben uns auch noch einige andere Fuß- und Radwanderer an diesem sonnigen Spätnachmittag Anfang Mai gerne annehmen.
Normalerweise bietet die Brauereigaststätte neben dem dunklen Landbier, dem Nankendorfer Hellen sowie dem Pils-ähnlichen Trüben Hammel auch einige deftige Brotzeitteller an. Allerdings ist die sehr sachlich eingerichtete Gaststätte derzeit vorübergehend geschlossen. Sei’s drum, wir planen die Abendvesper ohnehin einen Ort weiter und begnügen uns mit den tollen Bierspezialitäten von Inhaber und Braumeister Georg Schroll.
Tatsächlich habe ich zur Brauereigaststätte Schroll eine recht eigene emotionale Beziehung: Zum einen, weil ich die Brauerei im August 2023 noch recht am Anfang meiner frisch erblühtten Liebe für fränkische Biere entdeckt hatte; seinerzeit sttammte der „Trübe Hammel“ sogar noch aus meinem ersten Mischpaket Biere, das ich mir von einem Versender habe zuschicken lassen.
Zum anderen habe ich die Biere der Brauereigaststätte Schroll – obwohl laut Brauereiatlas mit einer Jahresproduktion von nur 2000 Hektolitern eine echte Kleinbrauerei – von Anfang an bei meinem Stamm-Frankenbier-Dealer Beerolution in Troisdorf erhalten. Dadurch habe ich die Gebräue von Georg Schroll wirklich regelmäßig verkostet und entsprechend schätzen gelernt.
Im Gespräch zeigt sich der Firmenchef bescheiden und bodenständig, ja fast schüchtern. Für ein Foto mag er nur auf drängendes Bitten meinerseits posieren – weshalb ich mit einem von Schatten zerschnittenen Schnappschuss direkt am Tisch Vorlieb nehmen muss. Dass seine Biere auch in Köln erhältlich sind, weiß der Schorsch, „aber eigentlich brauche ich das gar nicht“, beteuert er.
Die Brauereigaststätte Schroll in Nankendorf lebt mit Terrasse und Brotzeit echte fränkische Bodenständigkeit.
Zum Schluss gibt er aber noch ein klenes Geheimnis preis: Wir haben gehört, dass sein Trüber Hammel in Wahrheit mehr oder weniger dem ungefilterten Hellen entspricht. Denn tatsächlich empfand ich das Nankendrofer Helle in meiner ersten Verkostung auch eher auf der hopfigen Seite, so wie eben auch der Hammel.
Darauf angesprochen, bejaht er das Gerücht mit einem Augenzwinkern indirekt, denn eigentlich sei der Trübe Hammel „ja gar kein typisches, also hochvergorenes Pils“. Überrascht marschieren wir weiter, um die gute halbe Stunde zurück nach Waischenfeld hinter uns zu bekommen…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Mehr Informationen: Brauerei Schroll