Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
unsere dritte Station auf dem Bierquellenwanderweg erreichen mein fränkischer Kumpel und ich am Abend von Pfingstsamstag: Das Brauerei Gasthaus Gradl in Leups, einem Ortsteil der Stadt Pegnitz im südöstlichen Teil des Landkreises Bayreuth gut drei Kilometer oder eine Dreiviertelstunde Fußmarsch vom Brauerei Gasthof Herold in Büchenbach entfernt. Auch dieses Wirtshaus wirkt auf den ersten Eindruck vergleichsweise unspektakulär.
Wegen des wechselhaften Wetters verschmähen wir den überdachten Biergarten im Brauereihof, sondern begeben uns direkt in die Wirtschaft. Die eigentliche Gaststube samt Tresen verfügt gerade mal über vier Tische, dafür verströmt ein alter Kachelofen heimelige Romantik. Im Nebenraum rechter Hand gegenüber der Theke gibt’s fünf weitere Tische.
Mehr Platz braucht es in dieser überaus urigen Gastwirtschaft auch nicht, die sich seit 1683 im Familienbesitz befindet und heute von der Familie Wolfring betrieben wird. Dazu tragen auch die Hausmacher-Brotzeiten aus eigener Schlachtung wie fränkische Bratwürste mit Sauerkraut, Presssack, Tellersülze oder Wurstsalat bei, die für kleines Geld angeboten werden.
Wir genehmigen uns aber erst einmal das traditionelle und super-leckere Leupser Dunkel, das hier – ebenso wie das Leupser Pils – direkt vom Fass in die bauchigen Glaskrüge läuft, das oben rechts hinter der Theke steht. Der Preis beträgt mega-schlappe drei Euro glatt. Wie ich erst bei meinen Touren in der Fränkischen Schweiz gelernt habe, heißt diese Art des Direktzapfens auch (alt-)bayerischer Anstich. Der Vollständigkeit halber sei hier aber erwähnt, dass auf diese Art auch alle Brauhäuser in Köln ihr obergäriges Kölsch feilbieten.
Wir kommen mit unseren Tischnachbarn ins Gespräch, die extra aus Bayreuth die rund 20 Kilometer südlich in die Fränkische Schweiz gefahren sind, um im Brauerei Gasthaus Gradl ein paar Leupser Biere zu trinken. „Das machen wir regelmäßig“, sagt der Mann, dessen Ehefrau heute fahren und deshalb auf größeren Biergenuss verzichten muss. „Weiglathal war und ist zusammen mit Leups für jeden gebürtigen Bayreuther das zweite Wohnzimmer und das zurecht“, kommentierte auch ein Mitglied in der Frankenbier-Gruppe auf Facebook meinen Blogbeitrag über die erste Bierquellen-Etappe Wirtshaus Weiglathal.
Das Brauerei Gasthaus Gradl in Leups punktet mit seiner Kachelofen-Romantik, den Hausmacher-Brotzeiten und vor allem Dunkel und Pils vom Fass.
Irgendwann spricht mich ein Gast vom Nebentisch an, er heißt Reinhold Wallner, stammt aus Auerbach der benachbarten Oberpfalz und ist ebenfalls öfter in Sachen Bier in der Fränkischen unterwegs. Ich wäre doch kürzlich beim Georg Schroll in Nankendorf gewesen und hätte darüber in der Frankenbier-Gruppe geschrieben. „Unter Deinem Beitrag habe ich kommentiert“, sagt er.
Ich bejahe und wir fachsimpeln „a weng“ über die fränkische Bier- und Gasthauskultur, den Vergleich zu Köln sowie Gott und die Welt. Natürlich muss auch noch ein Selfie vor dem Wirtshaus-Tresen im Brauerei Gasthaus Gradl sein, bevor mein Kumpel und ich irgendwann bei einsetzender Dämmerung Richtung Lindenhardt aufbrechen, wo wir nächtigen werden…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Brauerei Gasthaus Gradl