Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
eine gute halbe Stunde Wanderung inklusive Mini-Fährübersetzer über den linken Regnitzarm von unserer zweiten Bamberg-Etappe Keesmann entfernt erreichen wir den Spezial-Keller unweit der historischen Altstadt von Bamberg. Der wunderschön unter alten Platanen auf dem Stephansberg gelegene Biergarten bietet den vielleicht schönsten Blick auf die historische Altstadt inklusive Bamberger Dom und Kloster Michaelsberg.
Wenig verwunderlich also, dass viele Besucher und Touristen den vergleichsweise mühsamen Aufstieg auf sich nehmen, um den Eingang zum Spezial-Keller gegenüber der Dr.-Remeis-Sternwarte zu erreichen. Dort ist die Plackerei aber noch nicht zu Ende, denn der durstige Wanderer muss noch einen Kiesweg an einem Feld entlang und dann ganz hinauf zum Biergarten gehen.
Dort wird er dann aber belohnt mit einer wahrlich prachtvollen Aussicht über die Dächer Bambergs. Auch an diesem Samstag Mitte Mai sind die Tische am frühen Nachmittag trotz wechselhaftem Wetter gut besetzt. Doch wir haben Glück – der Tisch fast in der ersten Reihe mit jenem tollen Altstadtblick wird gerade frei.
Derselbe Tisch übrigens, an dem ich mit meiner Stammtisch-Gruppe Anfang Juni 2023 bei meiner ersten Bamberg-Reise gesessen habe. Von damals weiß ich, dass ich die Bierspezialität des Hauses – das bernsteinfarbene Lager der Brauerei Spezial unten aus der Innenstadt – lieber meide. Denn es handelt sich um ein typisches Bamberger Rauchbier mit wirklich sehr kräftiger Rauchnote, die tatsächlich nicht jedermanns Sache ist.
Wer möchte, kann sich die Getränke an der Schänke vom Spezial-Keller selber abholen – es laufen aber auch Bedienungen umher, die Bestellungen flugs heranbringen. Mein Seidla ungespundetes Helles mit einer nur sehr leichten Rauchnote kostet 4,30 Euro; fürs Schäuferla sind um die 18 Euro fällig; Leberkäse mit Spiegelei für 11 Euro sind dann noch vergleichsweise Biergarten-typisch.
Apropos Bedienung: Ich bin unterwegs mit zwei Begleitern, die seit vielen Jahren in der Kölner Südstadt in der Gastronomie arbeiten. Einer meint plötzlich, eine Bedienung aus Köln zu kennen – der bedient aber nicht unseren Tisch. „Der heißt irgendwas mit M“, sagt derjenige.
Tatsächlich kommt auch mir ebenjene Bedienung bekannt vor, und mir fällt wieder ein: 2023 wurden wir von einem Kellner bedient, der uns wegen unseres rheinischen Zungenschlags anspricht, er käme ebenfalls aus Köln. An seinen Namen kann ich mich aber nicht mehr erinnern.
Der Spezial-Keller protzt mit der vielleicht schönsten Aussicht auf die Bamberger Altstadt sowie dem orts typischen Rauchbier.
Bevor wir weiterziehen, spreche ich den erkannten Kellner – jetzt hätte ich fast Köbes gesagt – an. Er heißt Marcel und hat tatsächlich vor seinem familiär bedingten Umzug nach Bamberg vor einigen Jahren in mehreren Südstadtkneipen in Köln gearbeitet.
Kölsche Tön auf dem Stephansberg also – am Ende ist die Welt eben doch ein Dorf…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Spezial-Keller Bamberg