Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
heute gibt’s mal wieder ein sehr typisches Beispiel für einen Gerstensaft aus einer fränkischen Kleinbrauerei in der Bierprobe auf meinem Balkon im Kölner Süden – um nicht zu sagen dessen Prototyp: Die Rede ist vom Büchenbacher Beck’n Bier der Brauerei Herold aus Büchenbach, einem Ortsteil der Stadt Pegnitz im südöstlichen Teil des Landkreises Bayreuth gelegen. Seit 1568 besitzt der Familienbetrieb das Schank-, Brau- und Backrecht, letztere auch als sogenanntes Backfeuerrecht bezeichnet. Umso trauriger der Umstand, dass die heutigen Chefinnen Gisela Herold und Regina Haas den Brauerei-Gasthof nach über vier Jahrhunderten schließen wollen, wie Mitte Februar bekannt wurde.
Wie groß dieser Verlust für die oberfränkische Brauerei- und Bierszene tatsächlich ist, zeigt aber erst eine Verkostung: Glas und Bier habe ich mir erst vor zwei Wochen direkt vor Ort in der „Fränkischen“ besorgt. Im geschwungenen Behältnis macht das Büchenbacher Beck’n Bier der Brauerei Herold als filtrierter, kupferfarbener Sud schon rein optisch eine herausragende Figur. Das wenig rezente Gebräu krönt eine mittelstabile, grobporige Schaumkrone, und es kommt mit vergleichsweise niedrigen 4,6 Volumenprozent Alkohol daher.
Was dem Geschmack freilich keinen Abbruch tut: So verströmt das Büchenbacher Beck’n Bier der Brauerei Herold zunächst einen leichten Duft von Röstmalzaromen, aber vor allem Karamell und Vanille. Im Antrunk zeigt das Bier dann nur eine geringe Malzsüße, aber eine schöne Karamellnote. Aus dem cremigen Körper ragen Aromen von Karamell und Nüssen, aber auch etwas kernige Röstmalznoten von dunkler Schokolade und Brotkrume hervor. All das wird unterlegt von einer minimalen Rauchnote – vielleicht, weil die Braukessel bis zuletzt mit echtem Holzfeuer beheizt wurden. Im Abgang wird das Gebräu abgerundet von mittlerer, gut eingebundener Hopfenbittere, die angeblich sogar von echtem Doldenhopfen stammt.
Das Büchenbacher Beck’n Bier der Brauerei Herold ist trotz des vergleichsweise niedrigen Alkoholgehalts so etwas wie der Prototyp eines dunklen fränkischen Lagers.
Ich muss sagen, ich bin mehr als begeistert – der Geschmack des Sudes ist wirklich überragend. Und so hat sich das Gebräu mehr oder weniger aus dem Stand in die Top-10 meiner fränkischen Lieblingsbiere katapultiert. Ganz toll also – und umso schlimmer ist es, dass es dieses herausragende Lager ab Ende August nicht mehr geben soll…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Brauerei Herold