Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
am 1. Mai im Wettelsheimer Keller – ein kleiner Traum von mir ist wahrgeworden. Am vergangenen Maifeiertags-Wochenende war ich erstmals seit zweit Jahren wieder in Franken – also seit meinem ersten Bamberg-Besuch Anfang Juni 2023, mit dem meine Frankenbier-Reise begann.
Den Wettelsheimer Keller im südlichen Teil des mittelfränkischen Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen hatte ich mir sehr bewusst als Startpunkt ausgesucht: Zum einen, weil dort just am Maifeiertag die Kellersaison eingeläutet wird. Zum anderen, weil ich erst im Februar dieses Jahres das Wettelsheimer Märzen erstmals verkostet habe. Der zugehörige Gruppenbeitrag in der „Wir lieben Bier aus Franken“-Gruppe auf Facebook ist mein bis heute am besten gelaufene Posting überhaupt: Stand heute erhielt der Beitrag 436 „gefällt mir“-Angaben, 136 Kommentare und wurde 21-mal durch Teilen weiterverbreitet.
Und viele der Kommentatoren dort priesen ebenjenen Wettelsheimer Keller in den allerhöchsten Tönen: Das leckere Märzen werde dort nach alter Sitte direkt aus 100-Liter-Holzfässern ausgeschenkt, die Preise seien günstig, und belohnt werde der durstige Biertrinker mit einer tollen Aussicht aufs Altmühltal. Folglich lag für mich der Besuch vor Ort mehr als nahe – zumal mir das Wettelsheimer Märzen schon aus der Flasche ausnehmend gut gefallen hat.
Aufgrund der Anreise von Köln komme ich erst am Abend des 1. Mai mit der Bahn in Treuchtlingen an. Vor mir steht ein gut halbstündiger und nicht unknackiger Aufstieg zum Wettelsheimer Keller, der malerisch am Berg und Waldrand oberhalb des Ortes an der Verbindungsstraße zum Pfarrdorf Wettelsheim liegt.
Selbst um 18 Uhr abends ist der Keller noch rappelvoll; feierende und singende Jungmännergruppen zwängen sich an den dicht gedrängten Biertischen und -bänken neben Familien, Wanderern und sonstigen Besuchern. Sofern man einen halbwegs nahen Platz Richtung Tal erhascht, entschädigt einen der Blick aufs weite Altmühltal tatsächlich sehr für den Aufstieg.
Das schnell und zuverlässig servierte Wettelsheimer Märzen läuft aus dem Fass gleich noch mal besser und süffiger als aus der Flasche; der Preis ist mit 3,20 Euro für die Halbe und 5,90 Euro für die Maß aus Kölner Perspektive in der Tat geradezu spottbillig. Auch das Angebot an Speisen ist mit Schäufele, Haxe, Bratwurst, Kesselfleisch, Schlachtplatte und einigem mehr sehr Keller-typisch – und auch hier mit maximal 13,40 Euro für die Haxe extrem günstig. Ich genehmige mir das Schäufele für einen Euro weniger mit Kraut & Brot, eine gute, schmackhafte Portion – da gibt’s nichts zu meckern.
Eine nette Anekdote von jenem Abend gibt’s auch noch: Einer meiner fränkischen Begleiter trifft in dem ganzen Trubel zufällig einen Freund von vor Ort. Wir setzen uns zu ihm an den Tisch, wo er berichtet, am Nachmittag habe die ihm gut bekannte Senior-Chefin des Wettelheimer Kellers Marga Walk erzählt, es wolle heute sogar jemand aus Köln vorbeischauen.
Tatsächlich hatte ich einige Tage vor der Reise bei den Walks angerufen, ob der Wettelsheimer Keller denn wirklich am 1. Mai eröffnet werde, da ich extra aus Köln anreisen müsse, was Sohn Helmut Walk bejaht. Als ich später am Abend nach Marga und Helmut Walk frage – sie ist übrigens bereits 94 Jahre alt und war an jenem Tag immerhin zehn Stunden im Einsatz – erfahre ich, dass beide schon weg sind. Sehr schade, das wäre gewiss ein tolles Selfie geworden. So oder so:
Der Wettelsheimer Keller präsentiert sich mit Holzfass-Nostalgie, Rambazamba und Preiswunder im Altmühltal.
Es waren tolle vier Stunden, die ich im Wettelsheimer Keller verbracht habe – und eins steht bereits heute fest: Es wird nicht mein letzter Besuch dort gewesen sein…
In diesem Sinne
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Wettelsheimer Keller