Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
nach dem Ende der diesjährigen rheinischen Karnevalssession mit allerlei lokalen obergärigen Gerstensäften gibt’s in der heutigen Bierprobe auf meinem Balkon im Kölner Süden endlich mal wieder einen Vertreter meines heimlichen fränkischen Bierstil-Favoriten Rotbier: Die Rede ist hier vom Oberreichenbacher Rotbier der Brauerei Geyer aus Oberreichenbach im südwestlichen Teil des mittelfränkischen Landkreises Erlangen-Höchstadt gelegen.
Im Glas lacht einen das Oberreichenbacher Rotbier der Brauerei Geyer jedenfalls schon mal mit seinem auffälligen filtrierten, hell-kupferfarbenen Gewand an. Auch mit seiner mittelstabilen, feinporigen Schaumkrone, der niedrigen Rezenz sowie 4,9 Volumenprozent Alkohol kann der Sud überzeugen. Nach dem Eingießen umweht ein ausgeprägter röstmalziger Duft mit leicht in Richtung Schwarzbrot gehenden Noten dahinter die Nase, was ebenfalls recht sortentypisch ist.
Im Antrunk zeigt das Gebräu dann nur eine leichte Süße mit einer sehr deutlichen Karamellnote, die man fast auch als Diacetylfehler interpretieren könnte. Der dann folgende leicht säuerliche Körper präsentiert Zunge und Gaumen jedoch nur noch wenige Röstmalznoten, bis eine mittlere Hopfenbittere den Trunk abrundet. Alles in allem:
Das Oberreichenbacher Rotbier der Brauerei Geyer ist nicht unlecker, aber andere Vertreter dieses Bierstils kommen mit kräftigerem Körper daher.
Die Brauerei Geyer samt zugehörigem Gasthof, der aktuell wegen Personalmangel allerdings geschlossen ist, existiert seit dem Jahre 1894. Ingesamt verfügt vor allem der Gasthof aber über eine deutlich längere Tradition. Bereits 1519 stand an jener Stelle in Oberreichenbach eine Wirtschaft; seit einem Umbau im Jahre 1660 ist die äußere Gestalt des Gebäudekomplexex nahezu unverändert.
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Brauerei-Gasthof Geyer