Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
die heutige Bierprobe auf meinem Balkon im Kölner Süden hat einen traurigen Hintergrund: Heute Vormittag gaben die Chefs und Inhaber Richard und Rudolf Hopf auf der Facebook-Seite von Lang-Bräu bekannt, dass sie ihre Brauerei nahe Wunsiedel im Fichtelgebirge zum 31. Mai dieses Jahres nach über 170 Jahren schließen werden. Eine in meinen Augen überaus traurige Nachricht – die Anlass genug gibt, heute das noch in meinem Keller stehende und mir bisher unbekannte Lager von Lang-Bräu zu verkosten.
Und so ergießt sich ebenjenes Lager von Lang-Bräu als unfiltrierter, dunkel-goldgelber, fast in Richtung Orange gehender Sud unter mittelstabiler, feinporiger Schaumkrone bei hoher Rezenz und 4,5 Volumenprozent Alkohol schon mal recht sorten-untypisch ins Glas. Wo es alsbald einen fruchtig-malzigen Geruch mit leichter Hefenote dahinter verströmt.
Im Antrunk präsentiert das Gebräu eine mittlere Malzsüße mit leichter Honignote, die in einen hefig-säuerlichen Körper übergeht, aus dem dann und wann die Honig- und Fruchtnoten herausragen; abgerundet von einer mittleren Hopfenbittere im Abgang. Kurzum:
Das Lager von Lang-Bräu kommt mit einem für die Schlankheit dieses Bieres durchaus ordentlichen Körper daher und präsentiert sich fruchgi-süffig.
Auch das rückseitige Flaschenetikett: „Echter Klassiker neu interpretiert“ – und weiter: „Ein unfltriertes, rundes Lagerbier mit einer ausgeprägten Edelhopfung“, das über 6 Wochen in Schönbrunner Eiskeller bei 0 Grad gereift sei. Womit sich das Lager von Lang-Bräu nahtlos in das leider demnächst auslaufende Brauereisortiment einfügt.
Apropos: Die beiden Brauerei-Chefs betonen in ihrem Facebook-Beitrag, sie gingen aus freien Stücken. „Allerdings sehen wir aufgrund der verschärften Marktsituation und einem dringenden millionenschweren Investitionsbedarf in Technik und Gebäude keine Perspektive das Ganze seriös zu stemmen“, so Richard und Rudolf Hopf.
Das Lager ist immerhin bereits das sechste Bier von Lang-Bräu, das ich in den knapp zwei Jahren meiner noch vergleichsweise jungen Liebe für fränkische Biere probieren durfte. Und seit heute ist klar: Es ist es auch das erste Mal, dem Ende einer solch traditionellen mittelständischen Brauerei gewissermaßen „live“ beiwohnen zu müssen – eine Erfahrung, auf die ich ehrlich gesagt liebend gerne verzichtet hätte…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Lang-Bräu