
Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
auch wenn der Herbst so gut wie vorbei ist, soll es in der heutigen Bierprobe auf meinem Balkon im Kölner Süden ein weiteres Frischhopfenbier geben: Und zwar den Doldensud der Brauerei Püttner aus Schlammersdorf im westlichen Teil des oberpfälzischen Landkreises Neustadt an der Waldnaab. Dieses Vorland von Neustadt am Kulm ist nur wenige Kilometer vom oberfränkischen Landkreis Bayreuth entfernt – und hat zudem sprachhistorische und geschichtliche Verbindungen zu Oberfranken, siehe die Erläuterungen beim ersten Püttner-Bier im August 2024.
Im Glas strahlt einen der Doldensud der Brauerei Püttner in einem unfiltrierten Honiggelb geradezu an. Der positive optische Ersteindruck wird auch durch die sehr stabile, feinporige Schaumkrone unterstrichen. Ziemlich viele aufsteigende Kohlensäurebläschen künden von einer für ein Pils eher hohen Rezenz; zudem gibt’s schlanke 4,7 Volumenprozent Alkohol.
Großartig Anschnuppern ist hier nicht notwendig, denn die Nase umweht direkt nach dem Eingießen ein vernehmbarer grasig-hopfiger Duft mit fruchtigen Anklängen vor allem an Maracuja und Passionsfrucht. Dieser dürfte von der verwendeten Frischhopfensorte Ariana stammen, die genau für jene Fruchtnoten bekannt ist. Der Antrunk liefert einige Malznoten ohne Süße, hopfige Fruchtaromen von Maracuja und Mandarine sowie eine sehr früh einsetzende, mittelkräftige Hopfenbittere. Im grasig-schlanken Körper öffnet sich die solide Hopfenfruchtdecke dann und wann leicht, so dass etwas malzig-honigsüße Aromen durchschimmern können. Im Abgang übernimmt wieder der Hopfen das Kommando und hallt länger nach, vor allem bitter auf Zunge und Gaumen haftend.
Der Doldensud der Brauerei Püttner erweist sich als kräftiges und fast modernes Frischhopfenpils mit Aromen vor allem auf der fruchtigen Seite.
Zumindest jahreszeitlich gesehen können nur bald wieder mehr Bockbiere folgen – und werden es auch…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Brauerei Püttner