Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
das Objekt der heutigen Bierprobe auf meinem Balkon im Kölner Süden verdanke ich einer überraschenden Schenkung: Die Rede ist vom Schederndorfer Landbier Dunkel der Brauerei Will aus Schederndorf bei Stadelhofen im östlichen Teil des Landkreises Bamberg und damit am Nordwestrand der Fränkischen Schweiz gelegen. Drüben in der Frankenbier-Gruppe auf Facebook genießt das „Schederndorfer“ – per Hand abgefüllt in 0,75-Liter-Flaschen – geradezu Legendenstatus. Es ist aber außerhalb der Region Bamberg praktisch überhaupt nicht – oder wenn, dann nur für horrende Preise per Versender erhältlich.
Das dortige Gruppenmitglied Fabian Bleser aus Bonn hat mir kürzlich zwei Flaschen samt passendem Glas überlassen, „als Dankeschön für die schönen Beiträge, die mich auch mit dazu verleitet haben, dieses Jahr wieder ins Frankenland zu fahren“, wie er mir per Messenger schrieb. Zur Übergabe haben wir uns am vergangenen Montag dann bei Beerolution in Troisdorf getroffen, was für uns beide ziemlich genau auf halber Strecke liegt – vielen Dank noch mal dafür!
Als naturbelassenes, unfiltriertes Dunkel steht das Schederndorfer Landbier Dunkel der Brauerei Will in einem kräftigen Dunkel-Kupfer im Glas. Kräftig auch der mit 5,4 Volumenprozent eingebraute Sud, auf dem eine sehr stabile, feinporige und cremefarbene Schaumkrone thront. Kaum aufsteigende Kohlensäurebläschen verraten eine niedrige Rezenz. Das macht schon einen tollen Eindruck – und steigert die Vorfreude auf den Antrunk.
Zuvor aber noch ein kurzes Anschnuppern: Dabei verströmt das Schederndorfer Landbier Dunkel der Brauerei Will einen brotig-röstmalzigen Duft mit leichter, aber vernehmbarer grasig-hopfiger Note dahinter. Im Antrunk schwappt ein kräftiger Röstmalzschwall von Nüssen, Toffee und dunkler Schokolade über Zunge und Gaumen; er führt zudem wenig bis gar keiner Malzsüße sowie eine recht früh einsetzende, mittelkräftige Hopfenbittere mit im Gepäck.
Im leicht-säuerlichen Körper treffen die Röstmalzaromen, hier neben den Nussaromen auch leichte Beerenfruchtaromen, auf die Hopfennoten und ringen um die Dominanz, während im Hintergrund zugleich auch eine ganz leichte Waldhonignote durch jenes Aromenflor hindurchschimmert. Im Abgang hallt die Hopfenbittere vom Antrunk schön nach und bleibt samt einigen Röstmalznoten länger an Zunge und Gaumen haften.
Das Schederndorfer Landbier Dunkel der Brauerei Will präsentiert sich als komplexes und zugleich sehr süffiges Potpourri von Malz- und Hopfennoten.
Ein ganz tolles Dunkel also, das aufgrund der stärkeren Hopfung geschmacklich fast in Richtung Leupser Dunkel geht und mir ausnehmend gut gefällt. Laut Brauereiatlas.de produziert die Braustätte samt angeschlossenem Gasthof rund 3500 Hektoliter im Jahr – eine für die Fränkische Schweiz typische Kleinbrauerei also…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Jooß & Alaaf us Kölle!
Mehr Informationen: Schederndorfer Brauerei-Wirtschaft Will