#357: Das Weißenburger Kirchweihbier der Brauerei Pröls aus Weißenburg in Mittelfranken

Bierprobe Weißenburger Kirchweihbier der Brauerei Pröls von FrankenBierFreund

Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,

am heutigen Freitag, dem 15. August, startet in der mittelfränkischen Kreisstadt Weißenburg die Kirchweih – ein Fest, das bereits seit dem 14. Jahrhundert gefeiert wird. Grund genug also, in meiner heutigen Bierprobe den zugehörigen Gerstensaft zu verkosten: Die Rede ist vom Weißenburger Kirchweihbier der Brauerei Pröls, das mir ein guter Kumpel direkt aus Mittelfranken mitgebracht hat.

Im Willibecher steht das Weißenburger Kirchweihbier der Brauerei Pröls unfiltriert und in markantem Bernstein, was optisch schon mal sehr ansprechend ist. Zum positiven Ersteindruck des leicht trüben Sudes mit 5,3 Volumenprozent Alkohol trägt auch die mittelstabile, feinporige Schaumkrone sowie die an den aufsteigenden Kohlesäurebläschen erkennbare mittlere Rezenz bei. Die Vorfreude auf den ersten Schluck steigt also.

Aber erst einmal den Duft erschnuppert, der recht maischig und nach Brot und Rosinen mit leichter Beerenfruchtnote dahinter daherkommt. Im Antrunk präsentiert das Gebräu dann kaum Malzsüße, ordentliche Fruchtaromen von roten Beeren und eine bald einsetzenden mittleren Hopfenbittere. Im leicht säuerlichen Körper treffen die jetzt stärker an rote Johannisbeere erinnernden Fruchtaromen auf die Hopfenbittere und ringen um die Vorherrschaft, dazwischen ragen auf einmal leichte Honigaromen hervor. Im Abgang dreht die Hopfenbittere ins eher florale und hallt angenehm nach.

Das Weißenburger Kirchweihbier der Brauerei Pröls mundet aufgrund seiner Fruchtnote ungewöhnlich – aber gleichwohl süffig und lecker.

Ich meine sogar, so etwas wie einen Signaturgeschmack der Brauanlage heraus zu schmecken: Denn die Brauerei Pröls hat eine recht wilde Entstehungsgeschichte. Noch im vergangenen Jahr stammte das Kirchweih-Festbier von der Weißenburger Brauerei Schneider. Diese wurde aber zum Jahreswechsel vom Einheimischen Christian Pröls übernommen, der mit seiner eigenen Brauerei Pröls loslegen wollte – mehr Details dazu bei meiner Verkostung des letzten Schneider-Festbieres.

Mitte April machte dann der in der fränkischen Bierszene gut verdrahtete Georg Lechner auf Facebook öffentlich, dass die Brauerei Binkert aus dem oberfränkischen Breitengüßbach ihren Betrieb eingestellt habe. Unter seinem Facebook-Posting zur Brauereischließung fiel schon damals der Name der Brauerei Pröls als möglicher Käufer, zumal Jörg Binkert selbst aus Weißenburg stammt. Christian Pröls wiederum hat den Kauf dann Ende Juni beim Fränkischen Bierfest im Nürnberger Burggraben gegenüber einem Besucher bestätigt, es sei „aber eine freundliche Übernahme“ gewesen.

Ergo wurde das Weißenburger Kirchweihbier der Brauerei Pröls auf dem Binkert’schen Equipment gebraut – und tatsächlich erinnern mich manche Noten des Pröls-Bieres an das Mainsaidla Amber Spezial von Binkert, das laut meiner Rezension ebenfalls eine sehr prägnante Fruchtnote aufwies

In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!

Weitere Informationen: Brauerei Pröls

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