#350: Das Weiherer Oldskool Rauchweizen der Brauerei Kundmüller aus Weiher in Oberfranken

Bierprobe Weiherer Oldskool Rauchweizen der Brauerei Kundmüller von FrankenBierFreund

Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,

der Protagonist der heutigen Bierprobe auf meinem Balkon im Kölner Süden ist dem Vernehmen nach selbst in Oberfranken noch ziemlich rar: Die Rede ist vom Weiherer Oldskool Rauchweizen der Brauerei Kundmüller aus Weiher, einem Ortsteil der Gemeinde Viereth-Trunstadt im westlichen Teil des Landkreises Bamberg. Dabei handelt es sich um den jüngsten der Kundmüller-Sondersude, genauer: Einen sogenannten „Collaboration Brew“ des Hauses Kundmüller mit dem befreundeten Dennis Kort von der Oldskool Brewery in Eindhoven.

Vorgestellt wurde das Gebräu offiziell Mitte Juni beim Burggrabenfest in Nürnberg. Markus Görtz, Mitinhaber meines lokalen Stammbier-Dealers Beerolution in Troisdorf, hat das Gebräu kürzlich bei einem Besuch in Weiher von Roland Kundmüller höchstpersönlich überreicht bekommen und mir zwei Flaschen abgetreten – vielen Dank ganz ausdrücklich auch an dieser Stelle noch einmal dafür!

Das Bier sei inspiriert von der niederländischen Tradition des Räucherns von Fisch und kombiniere die fruchtigen, Weizen-typischen Aromen von Banane und Nelke mit ebenjener kräftigen Rauchgeschmack, heißt auf dem rückseitigen Flaschenetikett und Webseite. Nun bin ich wirklich sehr gespannt auf diesen Sud, schließlich habe ich mich erst in den vergangenen Wochen ein Stück weit sowohl an Rauchbiere wie auch Weißbiere herangetastet – mit dem Weiherer Oldskool Rauchweizen der Brauerei Kundmüller gibt’s also so etwas wie die Schnittmenge aus beiden.

Also auf zur Verkostung: Im Weißbierglas steht das Weiherer Oldskool Rauchweizen der Brauerei Kundmüller in einem markanten, unfiltrierten Dunkel-Honiggelb zwar ansehnlich, aber auch wenig überraschend für ein Weißbier. Nicht anders wirken die 5,2 Volumenprozent Alkohol und die mittlere Rezenz dieses obergärigen Sudes, den nach dem Eingießen eine mittelstabile, feinporige Schaumkrone ziert. Aber die wahren Überraschungen kommen ja hoffentlich noch.

Und das tun sie in der Tat: Denn trotz der markanten verbalen Anpreisung seitens der Brauerei offenbart das Weiherer Oldskool Rauchweizen der Brauerei Kundmüller nur einen recht leichten Duft von Rauch, zumal mit vernehmbaren Noten von Hefe, Banane und Nelke dahinter. Auch der Antrunk schmiegt sich eher geschmeidig-weich an Zunge und Gaumen. Zunächst dominieren hier fruchtige Hefenoten mit Aromen von Banane und Mandarine, bis sich darüber ein leichter und nicht unangenehmer Rauchschleier legt. Im hefig-säuerlichen Körper treffen dann vor allem Aromen von Banane und Nelke auf die Rauchmalznoten – und halten sich so ein Stück weit gegenseitig in Schach. Im Abgang rundet eine geringe, eher florale Hopfenbiere den Trunk ab.

Das Weiherer Oldskool Rauchweizen der Brauerei Kundmüller erweist sich als tolle Melange aus Weiß- und Rauchbier, die viel besser schmeckt als zunächst erwartet.

Im Vergleich zu anderen Rauchbieren überdeckt der Rauch die Nuancen des zugrundeliegenden Bieres, hier also des Weißbieres, nur sehr wenig. Und: Als jemand, der beide Bierstile – also Weißbier und Rauchbier – bisher jeweils nur so ein bisserl mag, muss ich konstatieren: Die Schnittmenge von beiden schmeckt mir wirklich am besten. Chapeaux!

In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!

Weitere Informationen: Brauerei Kundmüller

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