Servus liebe Frankenbier-Gemeinde,
in der heutigen Bierprobe auf meinem Balkon im Kölner Süden gibt’s einen ganz seltenen Protagonisten, den ich bisher noch gar nicht in all meinen Verkostungen hatte: Und zwar das Super Ale von Lang-Bräu aus Schönbrunn, einem Ortsteil von Wunsiedel, der Kreisstadt des gleichnamigen oberfränkischen Landkreises im Fichtelgebirge. Bei dem Gebräu handelt es sich im Gegensatz zu all meinen bisherigen Gerstensäften nicht um ein untergäriges Bier, sondern um eine Bierspezialität mit obergäriger Ale-Hefe.
Ansonsten ist der Anlass auch dieser Bierprobe eher trauriger Natur, denn Ende Mai schließen die Lang-Bräu-Chefs und -Inhaber Richard und Rudolf Hopf die Braustätte aus wirtschaftlichen Gründen, wie unter anderem hier im Blog ausführlicher beleuchtet. Bis dahin möchte ich wenigstens die mir noch fehlenden Biersorten der Lang-Bräu verkosten.
Dazu greife ich einmal mehr zum passenden Willibecher, in dem das Super Ale von Lang-Bräu als dunkel-goldgelber bis orangefarbener Sud optisch schon mal eine ungewöhnliche Figur macht. Ale-typisch erweist sich die grobporige Schaumkrone eher nur als mittelstabil; zudem wartet das Gebräu mit 4,9 Volumenprozent Alkohol und niedriger Rezenz auf.
Nach dem Eingießen verströmt der Trunk einen fruchtig-orangigen Geruch mit vernehmbaren Anklängen an Brot und Hefe dahinter. Ähnlich geht es im Antrunk weiter, hier erschmeckt die Zunge eine mittlere, hefig-fruchtige Süße und Aromen von Orange und Pfirsich sowie eine alsbald einsetzende Hopfenbittere. Im fruchtig-säuerlichen Körper duelliert sich die Hopfenbittere mit einer unvermittelt auftauchenden Honigsüße. Im Abgang haftet die Bittere vom Antrunk lang am Gaumen an und dreht leicht ins Florale. Alles in allem:
Super Ale von Lang-Bräu präsentiertt sich als ungewöhnliches und dennoch leckeres Gebräu, das schon eher in Richtung Craft-Bier anzusiedeln ist.
Als Obergäriges kann es die Verwandtschaft zum Weißbier nicht leugnen, wie auch die Frucht- und Hefenoten sowie eine gewisse CO2-Perligkeit zeigen. Ansonsten hat das Super Ale von Lang-Bräu aber nicht diese für mich meist zu penetrant wirkende Bananenfruchtigkeit – zum Glück. Denn diese ist der Hauptgrund dafür, dass unter den bisher mehr als 300 verkosteten Bieren noch kein einziges Weizen war – weil ich sie schlicht nicht so gerne mag…
In diesem Sinne – wohl bekommt’s.
Alaaf & Jrooß us Kölle!
Weitere Informationen: Lang-Bräu